Wildcat-Zirkular Nr. 38 - Juli 1997 - S. 32-43 [z38migra.htm]


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Vom Klassenkampf zur Migration und zurück

Dieser Artikel soll unsere Diskussionen über die Bedeutung der Aktionen im CentrO/Oberhausen und bei den PutzarbeiterInnen in Bochum nachzeichnen. Zu den Aktionen selbst haben wir uns zweimal im Zirkular ausgelassen (in Nr. 33 und 36/37). Eine Kritik des ersten Beitrags steht in Zirkular Nr. 34/35, Anmerkungen zum zweiten im Editorial der Nr. 36/37. In den beiden bisherigen Beiträgen haben wir die verteilten Flugblätter dokumentiert und darüber hinaus mehr oder weniger nur beschrieben, was sich in Oberhausen bzw. Bochum getan hat, was bei den Flugblatt-Aktionen passiert ist, was die beteiligten ArbeiterInnen (MigrantInnen) diskutieren usw. Lediglich in der Einleitung in der Nr. 33 haben wir ein paar (oberflächliche) Anmerkungen zu unseren Hoffnungen und Erwartungen gemacht. Eigentlich wollten wir hier genau auf die Kritik aus Berlin/Potsdam eingehen. Herausgekommen ist aber eher eine Mischung aus Fazit und Zwischenstand unser Diskussionen, eine Art Selbstkritik als Ausgangspunkt unser weiteren Vorhaben. Im ersten Teil schreiben wir was zu den Entwicklungen ums CentrO, unsere Probleme und zu einem Teil der Kritik, im zweiten Teil was über die allgemeineren Diskussionen, die wir in den letzten Monaten dazu geführt haben.

Neugier

Erstmal dazu, wie wir zum CentrO gekommen sind. Wir waren Anfang letzten Jahres neu in der Region und haben erstmal die Augen aufgesperrt, wollten verstehen, wie das Revier funktioniert: Wo leben und arbeiten die Leute hier, welche Sektoren sind wichtig, wo gibt es Auseinandersetzungen, Klassenkämpfe; wo sitzen die interessanten politischen Initiativen; gibt es Leute, die über Klassenkampf und Revolution diskutieren, usw. Um mit Leuten ins Gespräch zu kommen, haben wir einige Veranstaltungen gegen Razzien gemacht. Dabei ging es weniger um die Kampagne, die wir als »Wildcat« ja nie richtig zum Laufen bekommen haben, sondern eher um eine Diskussion über Klassenkampf und Migration. Anknüpfungspunkt war die Auseinandersetzung über Entsenderichtlinie und Mindestlöhne. Zudem haben wir mit Leuten von der FAU eine Unterstützungsaktion für spanische Arbeiter gemacht, die bei einer Grillhähnchenfirma im Münsterland arbeiteten und dort mächtig übern Tisch gezogen worden waren. Dann wurden im CentrO jede Menge ArbeiterInnen gesucht. Wir brauchten auch mal wieder Geld und das CentrO schien einfach der interessanteste Ort zu sein, wo mensch auch einen Job kriegen konnte: ganz neuer Laden, Rieseninvestition, Tausende neuer ArbeiterInnen... Das war kein Versuch einer »militanten Untersuchung«, wo wir gezielt und organisiert die revolutionäre Subjektivität der ArbeiterInnen in einem wichtigen Sektor untersuchten. Dazu waren wir zu wenige, die Auswahl viel zu sehr bestimmt durch Zufall und Neugier. Was wir hatten, waren Fragen: Wer arbeitet da, was denken und machen sie, kämpfen sie und wofür. Wir wollten mitmachen, dokumentieren, und eventuell auch eingreifen. Dabei spielte keine Rolle, daß im CentrO viele MigrantInnen (in den Küchen AsylbewerberInnen) arbeiten.

Wir sind dann von Leuten, die wir auf einer der Razzia-Veranstaltungen kennengelernt hatten, eingeladen worden, auf eine Versammlung Bochumer (Opel-)PutzarbeiterInnen, auch diese AsylbewerberInnen, zu kommen. In den folgenden Wochen sprangen wir dann von Treffen zu Treffen. Am Anfang sah es sowohl im CentrO mit den neuen KollegInnen als auch bei den PutzarbeiterInnen nach weiteren Konflikten aus. Dabei haben wir uns bei den Interviews und Diskussionen ziemlich zurück-, ja fast rausgehalten. Wir hatten zwei Probleme: Zum einen sahen wir die AsylbewerberInnen zwar als andere ArbeiterInnen, mit denen wir diskutieren und gemeinsam kämpfen wollten. Das war aber schwierig. Ihre konkrete Lebensbedingungen waren und sind so prekär, daß sie in den Diskussionen meistens über ihre spezielle Scheißsituation (Asylverfahren...) und die Möglichkeit unmittelbarer Verbesserungen sprechen wollten. Bei der Arbeit war es schwierig, gemeinsam gegen den Chef vorzugehen, weil sie mehr Angst vor Entlassung hatten und auch tatsächlich haben mußten, u.a.m. Die Situation von AsylbewerberInnen ist durch ihre Geschichte zwischen Repression, Armut und Flucht sowie den unsicheren Aufenthaltsstatus und die spezielle Erfahrung von Ausbeutung und Rassismus hier »anders«. Viele verlangen quasi erstmal eine »Anpassung« an die »normalen Ausbeutungsbedingungen«. Zum anderen trauten wir uns mit den wenigen, die wir sind, auch nicht zu, abgesehen von Interviews und Unterstützung (Infos, Kontakte, Kommunikation) mehr zu machen, z.B. von unserem Standpunkt aus zu kritisieren und Vorschläge zu machen. Das hätte viel genauere Auseinandersetzungen verlangt, die wir (neben unseren Jobs, den Treffen usw.) nicht hinbekamen. So beschränken wir uns in Bochum mehr oder weniger drauf, die Entwicklung zu protokollieren. In Oberhausen wollten wir eine Versammlung organisieren, um den ArbeiterInnen aus verschiedenen Läden und Sektoren die Möglichkeit zu geben, über die Konflikte zu diskutieren.

Subjektivität

Beim CentrO haben wir zunächst zwei Fehler gemacht: Zum einen haben wir uns bei den Interviews viel zu sehr auf die Probleme mit den Bedingungen nicht nur bei der Arbeit konzentriert (Lohn, Arbeitszeiten, Arbeitserlaubnis, Wohnungssituation...) und zu wenig nach dem gefragt , was die Leute für Ziele über die alltäglichen Konflikte (um Lohn, Arbeitsbedingungen usw). hinaus haben, ob sie so leben und arbeiten wollen, wie sie das CentrO sehen, wie sie zu den anderen ArbeiterInnen stehen, ob sie mit denen zusammen was verändern wollen, wenn ja, was und wie, ob sie eine grundsätzliche Veränderung ihrer Situation anstreben, ob sie die Macht dazu sehen usw. Diese Fragen sind zwar in den Gesprächen aufgetaucht, aber die konkreten Probleme haben sie quasi zugedeckt oder verdrängt. Die Diskussionen drehten sich dann doch wieder um den nächsten Termin beim Ausländeramt, die Situation in den Wohncontainern, den Lohn, der zu niedrig ist. Hier haben wir zu wenig nachgefaßt. Der zweite Fehler setzt da an und betraf das Flugblatt bzw. die Einladung zur Versammlung. Weder unsere eigenen Vorstellungen noch die der ArbeiterInnen über Ansätze einer radikalen (revolutionären) Veränderung tauchten im Flugblatt auf. Darüber hinaus haben wir unsere Rolle in der Einladung zur Versammlung nicht klar benannt: wir hatten mit ArbeiterInnen im CentrO gesprochen und das, was dann in der Einladung stand, war in den Gesprächen an Standpunkten und Meinungen aufgetaucht; statt das auch so zu schreiben, haben wir es als Zustandsbericht und allgemeine Forderungen formuliert; wir hätten aber schreiben müssen, daß wir das jetzt dokumentieren und alle ArbeiterInnen aus dem CentrO zu einer Versammlung einladen, wo darüber diskutiert werden soll.

Insgesamt hatten wir das Problem, daß wir weder mit den Ergebnissen der Interviews und mit den Kontakten in die Läden, noch mit der Einladung zur Versammlung zufrieden waren, weswegen wir bis zuletzt darüber nachdachten, Verteilaktion und Versammlung abzusagen. Die Alternative war aber, nichts zu tun, da eine Verschiebung problematisch war. Wir hatten den Zeitpunkt vor Weihnachten gewählt, weil da im CentrO viel los war, danach drohte die Flaute, schon standen Kündigungen an...

Hoffnung

Als wir dann die Vorgänge in Oberhausen und Bochum fürs Zirkular Nr. 33 aufschrieben, geriet uns die Einleitung des Artikels zu oberflächlich und ungenau. Wir packten die Auseinandersetzungen auf dem Bau, die Konflikte der PutzarbeiterInnen bei Opel und die vagen Versuche im CentrO zusammen und sprachen von einer »Hoffnung« auf Kämpfe von MigrantInnen, die hier was zum Tanzen bringen. Dabei war unser Versuch im CentrO sehr begrenzt, eben keine »militante Untersuchung«. Wir wollten im Zirkular lediglich über die Vorgänge berichten, die LeserInnen über die Konflikte informieren, ganz im Sinne der »schlechten Empirie«, wie sie der Autor des Editorial im Zirkular Nr. 36/37 kritisiert: wir schafften es nicht, die Entwicklungen über die Beschreibung hinaus zu kritisieren.

Die »Hoffnung« auf die Kämpfe der MigrantInnen ist dabei real, aber ist sie realistisch? Wir haben weder unsere eigene Situation richtig erklärt, noch begründet, warum wir diese Hoffnung haben und ob sie auf bestimmten Tatsachen gründet oder etwa auf der Verzweiflung über die lahmarschigen »einheimischen« ArbeiterInnen. Denken wir, daß wilde Kämpfe bestimmter Gruppen von ArbeiterInnen andere vom Hocker reißen? Gibt es solche Auseinandersetzungen oder deuten die sich irgendwo an? Wenn ja, wo und welche Macht kann an diesen Punkten entstehen? Kommt hier den MigrantInnen eine wichtige Rolle zu?

Lernprozeß

Diese Fragen haben wir nicht näher behandelt, sondern sind - ohne das genauer zu benennen - von der Begrenztheit der Konflikte im CentrO ausgegangen: gerade die »Verlagerung« vieler Einzelhandelsjobs aus der Innenstadt von Oberhausen und anderswo ins CentrO zeigt die Flexibilität des Sektors. Ob nun im CentrO oder in der Oberhauser Innenstadt die Sachen übern Ladentisch gehen, ob die Leute in Essen oder im CentrO in die Kneipe gehen, ist wahrlich egal. Selbst bei entwickelten Kämpfen können die Handels- und Gastronomieketten ihre Aktivitäten wahrscheinlich einfach an andere Orte verlegen, ohne daß das den kapitalistischen Akkumulationsprozeß in entscheidendem Maße beeinträchtigen könnte. Wichtig sind dann allenfalls die »Lern«-Prozesse bei den ArbeiterInnen, die sich aus ihren Erfahrungen, der Situation im CentrO und den Konflikten ergeben. Die wollten wir mitbekommen, was aber problematisch war, weil wir nur in wenigen Läden Kontakte hatten und die Kommunikation der ArbeiterInnen untereinander mehr schlecht als recht lief. Mehr Leute, die da hätten arbeiten können, gab es nicht. Dann kamen wir auf die Idee mit der Einladung zur Versammlung, um »die Kommunikation unter den ArbeiterInnen zu unterstützen«. Das ist an sich ja nichts Revolutionäres, Kommunikation kann auch für die Produktivität und den Arbeitsfrieden wirken. Andererseits sind Kommunikationslosigkeit und Spaltung (wegen Sprachproblemen, wegen Trennung in verschiedene Branchen, Firmen oder Abteilungen) wichtige Probleme, weil hier die alltäglichen Schweinereien ansetzen. Wir können den Berlin/PotsdamerInnen in ihrer Kritik zustimmen, daß die ArbeiterInnen gespalten sind, weil sie schwach sind, und nicht umgekehrt, aber diese Feststellung bleibt erstmal abstrakt. Was bedeutet das denn? Daß wir alle Gruppen von ArbeiterInnen für sich machen lassen und darauf hoffen, daß »die ArbeiterInnen« stark werden und dann auch zusammen kämpfen? Appelle an eine ominöse Solidarität helfen sicherlich nicht. Die stellt sich in der Aktion praktisch her oder bleibt Gelaber. Aber Information, Austausch und Diskussion (eben Kommunikation) über die Situation im Laden nebenan, auf dem Arbeits- oder Ausländeramt, bei den ArbeiterInnen der anderen Schicht usw. sind doch notwendige Bestandteile bei der Entwicklung von Stärke. Ob wir dann dafür gebraucht werden, »Räume für Kommunikation« zu eröffnen oder nicht, müssen wir nochmal genauer diskutieren; vor allem, ob wir das mit einer kleinen Gruppe und ohne genaue Untersuchung versuchen sollten!

Radikalisierung

Ein Problem, auf das auch die Berlin/Potsdamer KritikerInnen eingehen, ergibt sich aus einem unser Ausgangspunkte, daß sich in Konflikten und Kämpfen die Ansätze für kollektive revolutionäre Aktionen entwickeln können. Sie behaupten, wir würden folgendermaßen argumentieren: der Klassenkampf ist blockiert, weil die Leute eingebunden sind; die neuen MigrantInnen sind nicht in Gewerkschaften und Sozialstaat eingebunden, und ihre Kämpfe können die Blockierung aufbrechen; aber die MigrantInnen kämpfen ja für »gleiche Bedingungen«, »materielle Verbesserungen«; wenn sie die erreichen, warum sollten sie dann weiterkämpfen?

Das stimmt an drei Punkten so nicht: In Bezug auf die Beziehung von Blockierung des Klassenkampfes und Einbindung der ArbeiterInnen schreiben was von »es scheint so, daß...« und nicht »es ist so«. Das ist Teil unser Oberflächlichkeit im Text. Was die Aufbrechung der Blockierung anbelangt, beziehen wir uns nicht nur auf Kämpfe von MigrantInnen, lassen aber offen, welche anderen ArbeiterInnenkämpfe da eine Rolle spielen können. Und was den Zusammenhang zwischen Kämpfen für »materielle« Verbesserung und dem Kampf für ein besseres Leben ohne Arbeit und Ausbeutung betrifft, denken wir, daß es den gibt. Aber dieser Zusammenhang ist bestimmt nicht so einfach wie »erst Kampf für mehr Geld und dann kommen wir und die schon drauf, daß es gegen den Kapitalismus gehen muß«. Im täglichen Verhalten und den Konflikten müssen wir den Hauch der Revolution, den Willen nach Veränderung, die Momente revolutionärer Subjektivität suchen. Die sind nicht getrennt von den Kämpfen für materielle Verbesserungen. Es gibt nicht den »reformistischen« oder den »revolutionären« Kampf, bei dem wir uns nur dafür entscheiden müssen, daß wir uns dem richtigen anschließen. Innerhalb der Auseinandersetzungen thematisieren die ArbeiterInnen Arbeit als Ausbeutung selbst, auch wenn sie das nicht immer klar ausdrücken. In der Erfahrung kollektiver Aktion eröffnen sich neue Ebenen, Radikalisierungen, entwickelt sich Stärke usw. Es ist unsere Aufgabe, diese Dinge aufzuspüren und klar zu benennen.

Wir haben das Problem, daß wir zuwenig über die subjektiven Momente des ArbeiterInnenverhaltens wissen und somit die Ansätze revolutionärer Aktion, auch die Momente, in denen sich die ArbeiterInnen gegen die Arbeit wehren, oft kaum mitkriegen. Werden sie nicht erst in Kämpfen wieder sichtbar? Wie sollen wir diese Momente sonst mitbekommen und mitentwickeln? Uns fiel da nur eine Versammlung ein...

Klassenkampf

Als dann bei den Versammlungen in Oberhausen und Bochum außer ein paar neuen Kontakten nicht viel rausgekommen ist, hat uns das nicht besonders gewundert. Wir hatten nicht erwartet, daß da jetzt die Post abgeht. In einer späteren Diskussion fragten wir uns, ob wir uns zu sehr durch Vorsicht und Skepsis leiten lassen. Statt Zurückhaltung wäre es vielmehr angebracht, unsere eigenen Vorstellungen, unsere Fremdheit gegenüber der Arbeit, unser Wut gegen die Verhältnisse deutlicher zu machen. Unser Problem war und ist aber auch, daß wir nicht wissen, warum da nicht mehr passiert und was wir denn erwarten (können). Hier spielte wieder eine Rolle, daß wir uns einerseits zuwenig auf die Subjektivität der ArbeiterInnen (MigrantInnen) konzentriert und andererseits auch kaum über den Zusammenhang Klassenkampf und Migration diskutiert hatten. Wir wandten uns erstmal dem zweiten Punkt zu. Welche Bedeutung hat die Wanderung von ArbeiterInnen für die Klassenbildung? Dazu lasen und diskutierten wir diverse Texte.

In den Thesen »Proletarische Wanderungsbewegungen und Klassenkampf« (Wildcat 44, 1988) wird das eindeutig formuliert: Proletarische Wanderungsbewegungen wirken als Motor der Neuzusammensetzung der Klasse; sie finden statt im Widerspruch zwischen Einkommensansprüchen der Proletarisierten und der Rekrutierungsstrategien des Kapitals; die Wirkungen der Wanderung sind ebenso widersprüchlich: zwischen Spaltung und Pazifizierung bis zur »Wanderung von Kampfformen«. Unsere »Aufgaben« sind: Analyse der feindlichen Projekte (EG, Sozialstaat...); Bewegen innerhalb des multinationalen Proletariats/militante Untersuchung; Analyse der Klassenzusammensetzung, Zusammenarbeit mit ImmigrantInnen, Untersuchung der weltweiten Migrationsströme. Migration ist also entscheidendes Moment der Klassenbildung.

In dem Brief einer Genossin aus Frankreich (Wildcat 59, 1992; Antwort auf einen neuen Vorschlag für eine militante Untersuchung der »neuen Arbeitsmigration« in der Nr. 58) erscheint das ganz anders: »In der aktuellen Phase gibt es eigentlich keine Veranlassung zu denken, daß das Milieu der ArbeitsmigrantInnen Träger einer revolutionären Perspektive sein könnte. ... solange es keine breite Solidaritätsbewegung der einheimischen ArbeiterInnen gibt (die sich bisher nirgendwo abzeichnet) [wird unsere Rolle vorrangig darin bestehen] (...) ihnen dabei zu helfen, ihr legitimes Bedürfnis nach Integration in die Gesellschaft zu befriedigen«.

Wir waren eigentlich stillschweigend davon ausgegangen, daß die MigrantInnen mit ihren Erfahrungen in den Kämpfen hier eine wichtige Rolle spielen, andererseits aber auch immer wieder neue MigrantInnen als »Spalter« und »Lohndrücker« eingesetzt werden. Das bleibt aber sehr allgemein und bringt wenig für eine genauere Analyse. Die Thesen in der 44 schlagen nun eine genaue Untersuchung der Beziehung von Wanderung und Revolution vor, während die Genossin aus Frankreich vor jeder Hoffnung auf eine revolutionäre Initiative von Seiten der MigrantInnen warnt.

Migration

Wir haben dann einen Text von Dirk Hoerder gelesen (Arbeitswanderung und Arbeiterbewußtsein im atlantischen Wirtschaftsraum, Archiv für Sozialforschung, 1988), der die Bedeutung von Migration für die Klassenbildung im »atlantischen Wirtschaftsraum« im 19. Und 20. Jahrhunderts untersucht. Dabei arbeitet er Entwicklungen und Begriffe heraus, die uns zum Verständnis dienen können.

Hoerder stellt sich die Frage, ob die Fragmentierung der Klasse durch Ethnizität die Unfähigkeit zur Klassensolidarität bedingt oder nicht. Er beobachtet, daß sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts im atlantischen Wirtschaftsraum Arbeitsmärkte herausgebildet haben, die mehrere Staaten, Regionen und Städte umfassen. Hier werden Arbeitskräfte für unterschiedliche Teilarbeitsmärkte rekrutiert (ungelernte Arbeiter, Dienstboten, Handwerker, gelernte Arbeiter ...). Es entwickelte sich ein »dualer Arbeitsmarkt« mit einheimischen ArbeiterInnen mit höheren Qualifikationen in Dauerarbeitsplätzen und ausländischen ArbeiterInnen ohne Qualifikationen in ungesicherten Jobs. Die Integration von MigrantInnen in die industrielle Arbeit schuf Probleme, vor allem dann, wenn diese vorher im Agrarsektor gearbeitet hatten. Es gab Konflikte um »Uhrzeit, Fließbandtakt, Unternehmerzeit«.

Die Theorie vom »dualen Arbeitsmarkt« reicht Hoerder aber nicht aus. Er unterscheidet segmentierte, segregierte und stratifizierte Arbeitsmärkte. Segmentation bedeutet die Aufteilung eines Sektors in zahlreiche Teilarbeitsmärke, Segregation die Diskriminierung bestimmter Gruppen, damit die überhaupt nicht in bestimmte Teilarbeitsmärkte reinkommen und Stratifikation die Schaffung von Barrieren, die einen Aufstieg verhindern (Sprache, Alter ...). Die Frage nach der Klassenfragmentierung und Klassensolidarität erscheint nun in einem anderen Licht: in einem segmentierten Arbeitsmarkt konkurrieren die ArbeiterInnen nur innerhalb eines Segments um die Jobs. Problematisch werde es erst, wenn innerhalb eines Segments Gruppen mit gleichen Qualifikationen um diesselben Arbeitsplätze konkurrieren, ihre Arbeitskraft aber zu unterschiedlichem Preis verkaufen (split labour market). Allerdings könne es auch hier zu »Aufwärtsmobilität« kommen oder zur Schaffung neuer unqualifizierter Arbeitsplätze, um die gar nicht konkurriert wird.

Zur Rolle der ethnischen Communities meint Hoerder, daß bei deren Aufbau die Erwartungen und Hoffnungen auf eine bessere Lage eine Rolle spielen, aber auch kulturelle Normen und Traditionen (Sprache, Religion, geschlechtsspezifische Rollenverhalten ...). Hier lägen die Wurzeln eines Klassenbewußtseins und Protestverhaltens, aber auch der Anpassung und Inaktivität. Communities seien notwendig, um sich zurechtzufinden, zu artikulieren, zu überleben, um Kämpfe länger durchzuhalten, aber sie spiegelten auch die Unterdrückungsstrukturen sowohl des Herkunfts- als auch des Empfängerlandes. Frauen spielen beim Aufbau der Communities und »nicht-institutioneller Beziehungsgefüge« eine Schlüsselrolle. Im Sinne einer »Familienökonomie« richtet sich die Arbeit einzelner Mitglieder, besonders der Frauen, nach den Bedürfnissen der Familie: Lohnarbeit, Nebenverdienste, Hausarbeit, Kinderarbeit ...

Hoerder nennt drei Faktoren, die angeblich das politische Bewußtsein von MigrantInnen bestimmten: der Wanderungsvorgang selbst (Energien werden für den Aufbau der Community gebraucht und nicht für politische Organisation), die hohe Mobilität und Fluktuation (Verhinderung des Aufbaus kontinuierlich arbeitender, einflußreicher Organisationen) und die Motivation der MigrantInnen (Bezug auf die Familie statt auf die Klasse). Dagegen hält Hoerder, daß die MigrantInnen in den Empfängerländern schnell wieder gezwungen würden, sich auf die Klasse zu beziehen. Migration könne die Entwicklung von Klassenbewußtsein hemmen, aber auch durch die Kombination von neuer Aktions- und Organisationsformen zu höherer Militanz führen. Als Beispiel sieht er den Einfluß revolutionärer MigrantInnen auf die Klassenkämpfe in den USA.

Insgesamt bleibt Hoerder auf einer soziologischen Ebene. Er schreibt, daß MigrantInnen neue Impulse bringen und eine höhere Militanz entwickeln, genauso aber auch die Kämpfe hemmen können. Das hinge alles von den speziellen regionalen Gegebenheiten ab. Er arbeitet die Bedeutung von segmentierten Arbeitsmärkten und Communities für die Entwicklung von Kämpfen und Militanz heraus. Dies hilft uns bei der Bewertung der Situation auf dem Bau (wo es eine direkte Konkurrenz gibt: split labour market) und in Bereichen wie Küche und Putzen (wo diese Konkurrenz nur in geringem Maße stattfindet). Hoerder läßt aber offen, welche Formen von Militanz von MigrantInnen den Klassenkampf voranbringen. Seine Begriffe von Klassenbezug und Klassenbewußtsein der MigrantInnen bleiben völlig ungenau. Die Beziehung von Klasse und Revolution taucht überhaupt nicht auf.

Wir müssen das politisch (revolutionär) thematisieren: Wann und unter welchen Umständen bringen MigrantInnen den Klassenkampf voran? Wo und wie finden ihre Kämpfe statt? Welche Rolle sehen wir für uns dabei? Dies führte uns zu einer Diskussion über Klassenzusammensetzung, also der Frage: Welche Auseinandersetzungen bestimmen überhaupt den Klassenkampf und eröffnen Möglichkeiten der Revolution?

Klassenzusammensetzung

Wir diskutierten den Beitrag von Roberto Battaggia im Zirkular 36/37: Massenarbeiter und gesellschaftlicher Arbeiter - einige Bemerkungen über die »neue Klassenzusammensetzung« (1980). Der setzt sich eigentlich mit den theoretischen und methodischen Unterschieden zwischen dem »klassischen« Operaismus (Bezug auf den Massenarbeiter) mit dem »Neo«-Operaismus (gesellschaftlicher Arbeiter) auseinander, aber die Diskussion erbrachte einige wichtige Punkte für unsere heutigen Fragestellungen.

Battaggia betont die Notwendigkeit genauer Begriffe und Kategorien im Sinne einer »Marxschen historisch-logischen kritischen Methode«. Allgemeine Begriffe wie »Arbeiterklasse«, »Arbeiter«, »Staat« helfen da nicht weiter. Statt dessen führt der (klassische) Operaismus »Klassenzusammensetzung«, »Arbeiterfigur«, »Staatsform« als spezifische historische Abstraktionen ein. Klasse und Kapital nehmen je nach der historischen Form ihres Verhältnisses bestimmte Formen an.

Die »materialistische Instanz« ist für Battaggia entscheidendes Moment der operaistischen Theorie. Die Analyse geht von den Beziehungen Körper/Arbeitsinstrumenten, Denk- und Handlungsweisen/Produktionsweise, Subjektivität/Objektivität aus. Die »politischen Verhaltensweisen, die Formen, die vom Klassenkampf ausgedrückten Bedürfnisse« bestimmen sich »auf der Basis der objektiven Beziehung der Arbeit zum Kapital, des Menschen gegenüber der Maschine« (Handwerker: formale Subsumption [Unterordnung] seiner Arbeit, Wiederaneignung der Produktionsmittel, Selbstverwaltung; Massenarbeiter: reale Subsumption, gegen das physische Bestehen der Fabrik).

Daraus ergab sich die Herausarbeitung einer zentralen »Arbeiterfigur«, dem Massenarbeiter: »Der revolutionäre Prozeß definierte und definiert sich also in bezug auf die Arbeiterfigur, die in der kapitalistischen Arbeitsorganisation dominiert oder zur Dominanz tendiert. Die technische Zusammensetzung der Klasse bestimmt genau den Ausschnitt der Klasse, auf den das Kapital den Akkumulationsprozeß zu stützen versucht; die politische Zusammensetzung der Klasse definiert den materiell bestimmten Charakter ihres Antagonismus [Widerstreits]«.

Der Massenarbeiter war »ein Ausschnitt der Arbeitskraft der materiell homogenisiert [vereinheitlicht] wird durch eine bestimmte Beziehung zur kapitalistischen Technologie (dem Fließband) und einem daraus folgenden politischen Verhalten: Forderung nach Lohn als Einkommen, Verweigerung der Arbeit, Sabotage.« Die Verbindung von objektiven (Ausbeutungsbedingungen) und subjektiven Gegebenheiten (politisches Verhalten) ermöglichte es dem Massenarbeiter »ziehendes Subjekt des revolutionären Prozesses« zu sein, »der Gesellschaft ihre Kämpfe aufzuzwingen und den überlieferten Theorieapparat des Klassenkampfs tiefgreifend zu revidieren [prüfen und ändern].«

Zusammenfassend geht es im jeweiligen historischen Kontext um das Verhältnis von Rebellionsweise/ Produktionsweise bzw. Subjektivität/Objektivität und eine Analyse der »Arbeiterfiguren« (materiell vereinheitlicht, ziehendes Subjekt?). Battaggia arbeitet Grundzüge einer Methode heraus, die uns im Verständnis der Entwicklung revolutionärer Bewegungen weiterbringt. Er verlangt eine genaue Analyse des Verhältnisses zwischen der Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise und der spezifischen Form des Verhaltens der ArbeiterInnen, ihrer »Rebellionsweise«. Dabei geht es aber nicht um eine bloße Beschreibung. Er fragt, ob ein Begriff wie Klassenzusammensetzung »aktuell imstande ist, nicht nur ein komplexes und widersprüchliches Phänomen wie die kapitalistische Umstrukturierung ausführlich zu beschreiben, sondern ob darüber hinaus auf ihn auch ein präzis definiertes politisches Projekt begründet werden kann, das von präzisen Elementen charakterisiert ist, die ganze Klassenbewegung in einer einstimmigen revolutionären Politik neu vereinigen können.« Soweit, so gut. Aber hier sind viele Fragen offen: Suchen wir nun eine neue »dominierende« Arbeiterfigur, ein »ziehendes Subjekt«? Wie untersuchen wir dieses spezifische Verhältnis von Produktions- und Rebellionsweise? Was ist, wenn es keine »dominierende« Arbeiterfigur gibt? Und wenn doch: Wie sieht die Beziehung aus zwischen einer »dominierenden« Arbeiterfigur und anderen »nicht-dominierenden«? Es ist wohl kein Zufall, daß einige Vertreterinnen des »klassischen« Operaismus bei leninistischen Parteikonzepten gelandet sind. Also: Welche Rolle nehmen wir bei den Kämpfen ein?

Untersuchung

Übertragen auf die Diskussion zu Migration wurde uns deutlich, daß wir ihre Bedeutung weiterhin nur vom Klassenkampf aus verstehen können: Welche Rolle spielen MigrantInnen mit ihren Erfahrungen und Kampfformen in bestimmten Sektoren bei der Herausbildung einer neuen Klassenzusammensetzung? Ohne eine (in einer allgemeinen Form unbegründete) Hoffnung auf die »Kämpfe von MigrantInnen« (siehe Kritik der Genossin aus Frankreich) geht es um die genaue Untersuchung der zentralen These in der Wildcat 44: Wo wirken denn proletarische Wanderungsbewegungen als »Motor der Neuzusammensetzung der Klasse«?

Dabei müssen wir uns noch genauer damit auseinandersetzen, wie wir uns eine revolutionäre Bewegung denn vorstellen. Gibt es in der heutigen Situation mit einer Aufsplittung der Ausbeutungsverhältnisse und einer Vielzahl unterschiedlicher »Arbeiterfiguren« noch die Möglichkeit, daß ein »ziehendes Subjekt« die Kämpfe bestimmt und vorantreibt? Oder gibt es kein vereinheitlichtes Subjekt (mehr)? Andersherum: Wenn es sowas wie ein (mehrere?) »ziehendes Subjekt« geben muß, dann stellt sich die Frage, wo das derzeit sein oder sich entwickeln kann...

Erstmal ist klar: Wir wollen »Arbeiterklasse« nicht als Zustand oder Ding begreifen, sondern als historisches Geschehen. Wir müssen versuchen, die jeweilige Zusammensetzung der Klasse als Verhältnis der objektiven Bedingungen (Produktionsweise) und der Verhaltens- und Rebellionsweisen der Subjekte zu begreifen. Dabei ist wichtig, in welchen Sektoren Kämpfe auch wirklich was umstoßen oder anstoßen können. Das hängt sicherlich mit der Bedeutung des Sektors für die kapitalistische Akkumulation zusammen (z.B. hatten die vielen Streiks von LastwagenfahrerInnen Wirkung, weil der Transport in Zeiten der Just in Time-Produktion große Bedeutung hat und die Streiks zu Produktionsausfällen im zentralen Sektor Automobilindustrie führten). Welche Rolle spielen aber Kämpfe in anderen Sektoren (z.B. Gastronomie)? Wie gehen wir damit um? Was würde ein Streik im CentrO auslösen? Wie kommt also Rebellion und Macht zusammen? Dabei geht es nicht darum, daß sich dann alle auf den »zentralen« Sektor stürzen. Wir müssen schon klären, wie wir uns zu Auseinandersetzungen wie die im CentrO verhalten: geringe Bedeutung der Kämpfe für die Akkumulation, keine offenen Kämpfe, ... Aber wir sollten klar haben, was für eine Bedeutung Bewegungen in solchen Sektoren haben können.

Was das Verhältnis von Migration und Klassenkampf betrifft, müssen wir weiterhin versuchen, auch die MigrantInnen als Subjekte zu begreifen, und nicht bei ihren Bedingungen stehenbleiben (als Objekte staatlicher Willkür, rassistischer Angriffe, usw.). Was wollen sie und wo gibt es Ansätze von Rebellion? Wenn lateinamerikanische WanderarbeiterInnen ihre Ideen von revolutionärer Befreiung mitbringen (siehe Artikel im Zirkular Nr. 32), ist es bei AsylbewerberInnen aus afrikanischen Ländern vielleicht deren Verständnis von ethnischer oder nationaler Befreiung und Demokratie. Andererseits stehen bei anderen MigrantInnen vielleicht die Fremdheit gegenüber der Lohnarbeit im Vordergrund, Kampftraditionen, Community-Strukturen - oder patriarchale Strukturen und Arbeitsethik? Wir dürfen das nicht statisch sehen, auch hier kann sich was verändern: Arbeitszwang, Konflikte, Diskussionen, Verhalten in Konfrontationen, Wunsch nach Veränderung, Kämpfe.

Im Unterschied zu den 70er, wo die meisten MigrantInnen als Gastarbeiter hier waren und in für die Akkumulation zentralen Bereichen (Auto...) arbeiteten und kämpften, werden viele neue MigrantInnen in den 90ern in prekäre Sektoren gedrängt. Auch hier die Frage: Was bringen ihre Kämpfe dort? Zentral könnte sein, ob sich ArbeiterInnen in diesen Sektoren aufeinander beziehen, wie sich die »Einheimischen« solidarisieren, inwieweit sich andere in den Kämpfen wiedererkennen. Hier liegt das Problem bei den AsylbewerberInnen: sie wollen ihre Bedingungen verbessern, was oft lediglich eine Angleichung an die Ausbeutungsbedingungen der »Einheimischen« bedeutet...

Fragebogen

Beides ist wichtig, sowohl eine Analyse der objektiven Bedingungen, die Frage nach bestimmten ArbeiterInnenfiguren im Akkumulationsprozeß, wo passiert was, wie sind die Bedingungen, als auch eine Analyse der Subjektivität: Wie sehen die ArbeiterInnen ihre Rolle, haben sie ein Gefühl von Macht, was wollen wir, was können wir schaffen, wo setzen wir an). Wir sind gerade dabei, genauer zu diskutieren, wie wir »Subjektivität« überhaupt (be-)greifen können. Auf der einen Seite geht es um unsere eigene. Wir wollen dazu einen Fragebogen machen, in einer Art »Grundsatzpapier« die wichtigsten Punkte diskutieren und so zu einem gemeinsamen Verständnis kommen. Gleichzeitig geht es um die Subjektivität der anderen Menschen in den Bereichen, in denen wir präsent sind, in den »politischen« Projekten, im CentrO, bei den Metallern... Auch hier werden wir einen Fragebogen brauchen - auch wenn der als Mittel nicht nur in diesem Zusammenhang problematisch ist: Es ist nicht immer wichtig, was die Menschen sagen, sondern was sie tun! Aber die Interviews sollen ein Anfang sein. Dabei stehen die oben genannten Fragen zur revolutionären Subjektivität im Vordergrund: Was sind gemeinsame revolutionäre Ansatzpunkte, wo gibt es Momente kollektiven Verhaltens gegen die Ausbeutung in den täglichen Auseinandersetzungen? Und im einzelnen: Was hat sich durch die Entwicklung von der Großfabrik zu den Kleinklitschen verändert hat? Was haben wir/die anderen für einen Begriff von kollektiven Macht? Welche Wünsche und Vorstellungen stehen im Vordergrund? Welche Widersprüche und Spaltungen produzieren wir/sie? Was können wir/sie mit Begriffen wie Klasse oder Revolution anfangen ...

ems


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